Warum ist der Einsatz von Tieren in der Therapie mit Menschen sinnvoll und pädagogisch-wertvoll?
Durch die zunehmende Verstädterung & Digitalisierung werden die Natur und Tiere nicht mehr bewusst wahrgenommen!
Tiergestützte Interventionen ist der Oberbegriff für alle Angebote, in denen geeignete Tiere eingesetzt werden, um positive Wirkungen auf uns Menschen zu erzielen. Das kann die gezielte Förderung von physischen, sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten sein. Tiere können hierbei als Türöffner und Motivator wirken, den Beginn einer therapeutischen Behandlung erleichtern und somit Raum für neue Erlebnisse schaffen.
Wir fördern Wahrnehmung und Fähigkeiten im Umgang mit Tieren auch als therapeutisches Angebot für Gruppen aus verschiedenen Förderbereichen.
Bei speziellen Anforderungen für Gruppen melden Sie sich vorher bei uns, damit wir gezielt Pläne für eine erfolgreiche Anwendung entwickeln können.
Tiergestützte Interventionen können auch in Schulen und Kindergärten eingesetzt werden, um den Lernprozess und die sozialen Fähigkeiten der Schüler zu unterstützen. Dabei können Tiere eingesetzt werden, die den Schülern helfen, Vertrauen aufzubauen, Ängste abzubauen und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Die Tiere können eingesetzt werden, um das Lernen auf spielerische Art und Weise zu fördern. Zum Beispiel können Schüler eine Geschichte über ein Tier lesen und dann persönlich kennenlernen. Diese Art des interaktiven Lernens kann den Schülern helfen, sich besser mit dem Lernstoff zu identifizieren und so ihr Interesse und ihre Motivation zu steigern. Mit positiven Erlebnissen verknüpft, bleibt Wissen länger im Gedächtnis.
In Kindergärten können Tiergestützte Interventionen eingesetzt werden, um den Kindern zu helfen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Durch den Umgang mit Tieren lernen Kinder Empathie, Verantwortung und Rücksichtnahme auf andere Lebewesen.
Um tiergestützt mit Tieren und Klienten arbeiten zu dürfen, sollte der Anbieter bestimmte Qualifikationen besitzen. Dies umfasst ein umfangreiches Fach- und Sachwissen. Der Tierhalter muss einen Sachkundenachweis für Neuweltkameliden nach § 11 haben, was einen erfolgreich absolvierten Basiskurs zur Haltung von NWK voraussetzt. Ebenso müssen theoretisches und praktisches Wissen zur TGI erworben werden, zum Beispiel durch ein qualifiziertes Zertifikat durch ISAAT, oder ESAAT als berufsbegleitende Ausbildung.
Die zukünftigen Zielgruppen bestimmten die Inhalte des TGI Angebotes. Somit wird ganz individuell die tiergestützte Therapie nach Zielen und Förderbereichen des Klienten abgestimmt und ein Konzept für den Einsatz geschrieben.
Die Methoden der Begegnung zwischen Mensch und Tier sind nach der Zielsetzung und dem Befinden des Menschen abzuwägen. Im Blick steht immer das Wohlergehen beider Seiten, Mensch und Tier stehen auf einer Ebene.
Der Einsatz der Tiere sollte immer an den arttypischen Bedürfnissen ausgerichtet sein. Bezogen auf Neuweltkamelide sind dies Fluchttiere und sollten ihren Einsatzort immer im Naturraum wiederfinden. Sie leben in größeren Gemeinschaften mit ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit und wählen eher ein Distanzverhalten zu Anderen. Deshalb ist der enge Kontakt zu Alpakas (zum Beispiel das Streicheln, oder Bürsten) eher ein tolerieren und dulden durch das Tier, was sorgfältig antrainiert werden muss.
Die Einsatzdauer ist abhängig von der Art des Einsatzes und der Belastbarkeit des einzelnen Tieres. Es wird dabei auf das Alter, die individuelle körperliche Fitness, die charakterliche Veranlagung und den Trainingszustand geachtet.
Das Tier, ebenso der Klient, sollten ein positives Erlebnis aus dem Angebot mitnehmen und gestärkt aus der Begegnung herausgehen.
Wenn mit NWK gearbeitet wird, ist immer ein vertrauter, fachkundiger Mensch als Fachkraft dabei.
Anregungen zum tiergestützten Einsatz mit Alpakas:
Eine tiergestützte Intervention (TGI) ist eine zielgerichtete und strukturierte Intervention, die bewusst Tiere in Gesundheitsfürsorge, Pädagogik und Soziale Arbeit einbezieht und integriert, um therapeutische Verbesserungen bei Menschen zu erreichen. Tiergestützte Interventionen beziehen Teams von Menschen und Tier in formale Ansätze wie Tiergestützte Therapie (TGT) und Tiergestützte Pädagogik (TGP) ein, unter bestimmten Voraussetzungen auch Tiergestützte Aktivitäten (TGA).
Tiergestützte Therapie ist eine zielgerichtete, geplante und strukturierte therapeutische Intervention, die von professionell im Gesundheitswesen, der Pädagogik oder der Sozialen Arbeit ausgebildeten Personen angeleitet oder durchgeführt wird, wie beispielsweise Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Psychotherapeuten, Sozialtherapeuten oder Humanmedizinern. Fortschritte im Rahmen der Intervention werden gemessen und professionell dokumentiert. Ziel ist die Verbesserung physischer, kognitiver verhaltensbezogener und / oder sozio-emotionaler Funktionen bei individuellen Klienten.
Unter Tiergestützter Pädagogik versteht man eine zielgerichtete, geplante und strukturierte Intervention, die von professionellen Pädagogen, wie beispielsweise Erziehern, Sozialpädagogen, Behindertenpädagogen und Heilpädagogen oder gleich qualifizierten Personen durchgeführt wird. Grundlage der TGP – Arbeit bilden pädagogische Methoden.
TGA sind geplante und zielorientierte informelle Interaktionen/ Besuche, die von Mensch-Tier-Teams durchgeführt werden. TGA – Anbieter sind beispielsweise Hundetrainer, welche sich in der tiergestützten Intervention weitergebildet haben. Im Vordergrund steht hier eine gemeinsam mit dem Tier ausgeführte Aktivität, welche jedoch keine konkreten und ausformulierten Förderziele oder pädagogischen Inhalte verfolgt. Hier sind die Freude am Umgang mit Tieren und die Verbesserung des Wohlbefindens grundlegende Inhalte.